Lokal die Energiewende voranbringen! Die Erstellung des Quartierskonzeptes.
„Integrierte energetische Quartierskonzepte benennen Ziele und Umsetzungsstrategien für Quartiere einer energieeffizienten Stadt. Ein abgestimmtes Handlungskonzept ist eine wichtige Grundlage für die Stärkung der Zukunftsfähigkeit unserer Städte und Gemeinden. Durch die Einbindung aller relevanten Akteure – Bürger, Wohnungswirtschaft, private Eigentümer, Mieter und Energieversorger – werden gemeinsam getragene Ansätze möglich.“ (Quelle)
Hier geht es direkt zum Ergebnis: Das Energetische Quartierskonzept von Wentorf
Das Wichtigste auf 16 Seiten - Die Kurzbroschüre zum Quartierskonzept
Warum Energetische Quartierssanierung in Wentorf?
Das Energiequartier
Auf dem Weg zum klimafreundlichen Quartier: Veranstaltungen und Präsentationen
Die Förderung - 10 % Eigenanteil der Gemeinde
Die Auftragnehmer
Warum Energetische Quartierssanierung in Wentorf?
Im Herbst 2021 wurde Wentorfs Klimaschutzkonzept von der Politik beschlossen. Fünfzehn Maßnahmenbausteine in vier Handlungsfeldern zeigen Möglichkeiten auf, den Klimaschutz in der Gemeinde voranzutreiben und die Treibhausgasemissionen zu verringern.
Handlungsfelder mit Maßnahmen, welche aus der Potenzialanalyse abgeleitet wurden. Die Erstellung des Quartierskonzeptes ist im Handlungsfeld Klimafreundliche Gemeindeentwicklung verortet.
Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg zur klimafreundlichen Gemeinde ist dabei die Energiewende und insbesondere der Wärmeverbrauch unserer Wohngebäude, welcher mit 65 % den größten Anteil des Gesamtendenergieverbrauchs Wentorfs darstellt.
Um diesen Bereich und damit Wentorf insgesamt klimafreundlich zu gestalten, ist es sinnvoll, die Potenziale gesamter Stadtviertel anstelle einzelner Gebäude zu betrachten und die Kräfte zu bündeln. Auf dieser Ebene können die Beteiligten beispielsweise klimafreundliche Wärmenetze wirtschaftlicher umsetzen und neue umweltfreundliche Mobilitätsangebote gemeinsam einführen.
Basierend auf einigen grundlegenden Informationen wurde im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes eine Wärmebedarfskarte für Wentorf aufgestellt. Das Resultat wird auf Seite 26 des Klimaschutzkonzeptes wie folgt ausgewertet:
„Mithilfe der Wärmedichtekarte und -analyse können in Wentorf insbesondere zwei Areale als potenziell geeignet identifiziert werden:
1) Gemeindezentrum und Konversionsgebiet (südlich von Berliner Landstraße und entlang des Südrings): Da die Bebauung eher jung (1990er-2000er Jahre) ist und bereits mit einem Nahwärmenetz versorgt wird, ist das Potenzial für eine weitere energetische Optimierung relativ gering.
2) Umfeld der Gemeinschaftsschule (Nachbarschaft der Danziger Straße im Osten und Hansestraße im Westen): Das Quartier ist durch Wohnnutzung verschiedener Gebäudetypen (Geschosswohnungsbau, Reihenhäuser, Doppelhäuser und in geringer Anzahl auch Einfamilienhäuser) geprägt. Im Zentrum befinden sich Gemeinschaftsschule, Kinderzentrum und der geplante Neubau der Freiwilligen Feuerwehr. Der Geschosswohnungsbestand ist überwiegend im Besitz von Wohnungsunternehmen; teilweise herrscht auch Einzeleigentum vor. Mit der geplanten Heizungserneuerung der Gemeinschaftsschule sowie dem Neubau des Feuerwehrgebäudes ergibt sich eine gute Ausgangssituation für die Realisierung einer Quartierswärmeversorgung (insbesondere in Richtung Osten, im Umfeld der Danziger Straße).“
Wärmedichtekarte für die Gemeinde Wentorf bei Hamburg. Je dunkler die Areale, umso höher ist der angenommene Bedarf an Wärme zum Heizen (Quelle: OCF Consulting).
Auf dieser Grundlage wurde das zweite Quartier für eine tiefergehende Auswertung im Rahmen eines Quartierskonzeptes ausgewählt (siehe nächste Abbildung). Es befindet sich nördlich des Gemeindezentrums im Umfeld der Danzigerstraße, der Grund- und Gemeinschaftsschule sowie der Hansestraße. Nach Norden begrenzt der Wohltorfer Weg, nach Süden der Friedrichsruher Weg das Projektgebiet.
Luftbild-Ausschnitt der Gemeinde Wentorf bei Hamburg mit eingezeichneten Quartiergrenzen.
Es umfasst eine Fläche von ca. 33 Hektar und ist überwiegend durch Wohnnutzung verschiedener Gebäudetypen (Geschosswohnungsbau, Reihenhäuser, Doppelhäuser und in geringer Anzahl auch Einfamilienhäuser) geprägt. Im Zentrum liegen die Gemeinschaftsschule und die Grundschule Wentorfs sowie die Kindertagesstätte „Lütte Lüüd“. Die Gebäude befinden sich im Besitz der Gemeinde. Am Standort der ehemaligen Hauptschule ist der Neubau eines Feuerwehrgebäudes durch die Gemeinde geplant. Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses soll in innovativer Holzbauweise entstehen und durch das Bundesbauministerium gefördert werden.
Unmittelbar östlich des Schulstandorts grenzt das Wohngebiet im Umfeld der Danziger Straße an. Die Bebauung besteht überwiegend aus 2 bis 3-geschossigen Zeilenbauten der 1960er Jahre. Südlich angrenzend befindet sich Reihenhausbebauung (entlang des Friedrichsruher Rings) sowie Ein- und Mehrfamilienhäuser (im Umfeld der Breslauer Straße) in Privatbesitz. Das Quartier wird im Süden durch den Friedrichsruher Weg, im Osten durch die Danziger Straße und im Norden durch den Wohltorfer Weg abgegrenzt.
Im Westen schließt das Quartier die Bebauung im Umfeld von Reinbeker Weg und Hansestraße mit ein. Auch ganz im Westen des Quartiers finden sich mehrgeschossige Wohnbauten aus den 1960er bis 1970er Jahren, die sich teilweise im Besitz von Wohnungsunternehmen befinden. Zudem befindet sich hier ein Seniorenwohnheim sowie ein Bürogebäude der Kirchengemeinde Wentorf. Die Straßen Am Burgberg und Hansestraße bilden die westliche Grenze des Quartiers. Die westlich und südwestlich unmittelbar an den Schulstandort angrenzende Reihenhausbebauung (Kiehn’sche Koppel) und die mehrgeschossige Wohnbebauung (Amandas Garten), die sich im Besitz von privaten Eigentümer:innen befinden, sind Teil des Quartiers.
Gebäude im Quartier: Danziger Straße, Friedrichsruher Weg, Hansestraße (alle Bilder von ZEBAU GmbH)
Welche Maßnahmen das Quartier im Umfeld der Danzigerstraße, der Grund- und Gemeinschaftsschule sowie der Hansestraße klimafit machen, wurde zwischen Januar 2022 und Januar 2023 gemeinsam mit den Bewohner:innen des Quartiers, mit Akteur:innen der Energie- und Wärmeversorgung, sowie den Wohnungsbauunternehmen erarbeitet.
Dabei wurden Lösungen für die Themen Gebäudemodernisierung, erneuerbare Wärme- und Energieversorgung, klimafreundliche Mobilität, Klimaanpassung und Biodiversität und nachhaltiges Leben im Alltag erarbeitet.
Anschließend an die Konzepterstellung werden die entwickelten Maßnahmen von einem Sanierungsmanagement über drei Jahre hinweg weiterentwickelt und, soweit möglich, umgesetzt.
Auf dem Weg zum klimafreundlichen Quartier: Veranstaltungen und Präsentationen
Gemeinsam mit den Bewohner:innen sowie Akteur:innen vor Ort, sind wir ins Gespräch gekommen um das Quartier fit für die Zukunft machen. Im Ergebnis wurden im Quartierskonzept Maßnahmen für die folgenden Handlungsfelder identifiziert: Gebäudemodernisierung, Wärmeversorgung, Stromversorgung, klimagerechte Mobilität sowie Klimaanpassung und Biodiversität. Eine Übersicht findet sich auf Seite 14 der Kurzbroschüre.
Übersicht über die im Quartier verorteten Maßnahmen (siehe Kurzbroschüre Seite 14).
Am 1.2.2023 fand in der Aula der Grundschule Wentorf die Abschlussveranstaltung der Konzepterstellung für das Energiequartier Danziger Str/Gemeinschaftsschule/Hansestraße statt. Nach einer Begrüßung durch die Klimaschutzmanagerin Yvonne Hargita stellten Nikolas Fink von der Zebau GmbH und Lena Mierendorff von averdung Berater & Ingenieure den 40 Anwesenden konkrete Maßnahmen vor, mit denen das Projektgebiet die Treibhausgasneutralität anstreben könnte.
Abschlussveranstaltung in der Aula der Wentorfer Grundschule
Hierfür ist eine Kombination dreier Bereiche entscheidend. Zum einen sollten die Photovoltaikpotenziale gehoben werden, denn der aktuelle Strombedarf könnte durch die Belegung aller Dächer im Quartier bilanziell gedeckt werden. In der Sanierung von Wohngebäuden als weitere Maßnahme liegen die größten Einsparpotenziale für Energieverbrauch und Emissionen. Im Anschluss an eine energetische Sanierung ist der Wärmebedarf deutlich geringer im Vergleich zum unsanierten Zustand. Der Wärmebedarf könnte im Quartier durch eine Kombination regenerativer Energieträger gedeckt werden. Der größte Hebel im Quartier wäre ein Nahwärmenetz an welches die Mehrfamilienhäuser der Wohnungsgesellschaften angeschlossen werden könnten, die ebenfalls an der Konzepterstellung beteiligt waren.
Lena Mierendorff von averdung Ingenieure & Berater erläutert die Ergebnisse für die nachhaltige Strom- und Wärmebereitstellung im Quartier.
Björn Krocker von der Wohnungsbaugenossenschaft Neue Lübecker betonte die Potenziale welche in einer gemeinsamen nachhaltigen Versorgung liegen und würde es begrüßen, wenn ein solches Netz im Quartier installiert werden würde. Er zeigte sich ebenso offen für das Gesprächsangebot der Bürgerenergie Bille um gemeinsame Projekte auszuloten, als auch auf Nachfragen bezüglich Balkon-PV-Anlagen „Gewisse Voraussetzungen müssen erfüllt werden von Seiten der Mieterinnen und Mieter, die eine solche Anlage auf ihrem Balkon installieren wollen. Aber wir verschließen uns diesen Entwicklungen absolut nicht. Nehmen Sie mit uns Kontakt auf, wir können gerne über alles reden!“
Die Neue Lübecker, vertreten durch Björn Krocker, stellt ihre Pläne für Wohngebäude im Wentorfer Quartier vor und lädt die Mieterinnen und Mieter ein, sich mit Ideen und Wünschen an ihn heranzutreten.
Um die Aufenthalts- und Lebensqualität im Quartier zu steigern, wurden des Weiteren Maßnahmen in den Bereichen Mobilität sowie Klimafolgenanpassung und Biodiversität vorgestellt. Am emotionalsten wurden die Vorschläge für eine nachhaltige Fuß- und Radmobilität diskutiert, die zugunsten von Parkflächen gestärkt werden soll- auch um die Schulwegesicherheit zu erhöhen. Im Anschluss an die Veranstaltung wurde noch rege diskutiert und Kontakte ausgetauscht. Der Wunsch nach weiteren Informations- und Vernetzungsveranstaltungen wurde betont.
Für die Ergebnispräsentation bitte hier klicken.
Das fertige Quartierskonzept wird als nächstes der Gemeindevertretung vorgelegt. Wenn diese das Konzept beschließt, kann im Anschluss das Sanierungsmanagement die Arbeit aufnehmen. Das dreijährige, zu 90 % geförderte Sanierungsmanagement soll die Gemeinde und insbesondere die Klimaschutzmanagerin dabei unterstützen, die Maßnahmen umzusetzen und weiter eine intensive Öffentlichkeitarbeit rund um die Themen Gebäudesanierung und Erneuerbare Energien in Privaten Haushalten vorantreiben.
26. September 2022, 18 bis ca. 20.15 Uhr in der Aula der Gemeinschaftsschule
Informations- und Beteiligungsveranstaltung
„Energiequartier Wentorf: Lokal die Energiewende voranbringen“
18. Mai 2022, 18 bis 20.00 Uhr, Online via Zoom
Auftaktveranstaltung
„Energetische Quartierssanierung Wentorf – was ist geplant und wie mache ich mit?“
Präsentation zur Veranstaltung am 18.05.2022
Artikel Der Reinbeker (23.05.2022)
Die Förderung – 10 % Eigenanteil der Gemeinde
Gefördert zu 75 % durch das Bundesförderprogramm »Energetische Stadtsanierung - Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanager« (KfW 432) sowie zu 15 % durch die IB.SH wird seit Frühjahr 2022 in Wentorf ein energetisches Quartierskonzept erarbeitet, welches zur Gestaltung klimafreundlicher, energieeffizienter Wohnquartiere beiträgt. Für die begleitende Umsetzung der Maßnahmen soll im Anschluss an das Quartierskonzept ein Sanierungsmanagement beantragt werden.
Das Energetische Quartierskonzept wurde von der Arbeitsgemeinschaft ZEBAU GmbH und Averdung Ingenieure & Berater GmbH von Januar 2022 bis Januar 2023 bearbeitet.
Das Energetische Quartierskonzept ist eine Maßnahme (M-Ge 2) im Handlungsfeld Klimafreundliche Gemeindeentwicklung aus dem Integrierten Klimaschutzkonzept der Gemeinde Wentorf.