Was ist die Hilfsfrist?
Die Hilfsfrist ist die Zeit zwischen dem Absetzen eines Notrufes und dem Tätigwerden der Feuerwehr bzw des Rettungsdienstes.
Jeder der schon einmal auf den Rettungsdienst und die Feuerwehr gewartet hat, weiß was in der Zeit nach dem Absetzen des Notrufes alles passieren kann. Aus diesem Grund wurden durch Studien Hilfsfristen erarbeitet, die den anerkannten Stand der Technik entsprechen.
Die Grundlage für die Hilfsfrist ist die Zugrundelegung des sogenannten kritischen Wohnungsbrandes mit den damit in Verbindung stehenden Maßnahmen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes. Sie orientiert sich zum einen an die Erträglichkeitsgrenze bei einem Feuer und zum Anderen an die Reanimationsgrenze.
Die Hilfsfrist setzt sich aus 3 Zeiten zusammen, dies ist die Gesprächszeit mit der Leitstelle, Ausrückezeit und die Anmarschzeit. Beides zusammen darf 10 Minuten in Schleswig-Holstein nicht überschreiten. In der nebenstehenden Grafik ist die Hilfsfrist einmal grafisch dargestellt.
Gesprächszeit mit der Leitstelle
Die Gesprächszeit beginnt in dem Moment, wo die Feuerwehr- und Rettungsleistelle Süd den Notruf entgegen nimmt mit den Worten: "Feuerwehr- und Rettungsleistelle Süd, Wo ist der Notfall?" Sie endet in dem Moment, wo der Leitstellendisponent die notwendigen Einsatzkräfte alarmiert. Hierfür wird eine durchschnittliche Zeit von 2 Minuten zu Grunde gelegt. (verbleiben noch 8 Minuten für die Feuerwehr bzw. den Rettungsdienst)
Ausrückezeit
Das ist die Zeit von dem Moment an, wo bei den Feuerwehrkamerad*innen der Funkmelder auslöst, sie sich zum Feuerwehrgerätehaus begeben, sich dort umziehen in die Einsatzschutzkleidung (ohne Spezialausrüstung) und sich in das Einsatzfahrzeug setzen. Diese wird durchschnittlich mit 4 Minuten zu Grunde gelegt. Ach ja, das gilt natürlich auch Nachts in der Tiefschlafphase! Und mit dem privaten PKW haben wir zwar Sonderrechte, dies weiß nur niemand. (verbleiben noch 4 Minuten). Diese Zeit ist natürlich umso größer, je weiter weg das Gerätehaus zu den Wohnorten der Kamerad*innen liegt. Je länger die Ausrückezeit ist, umso geringer ist die restliche Zeit zum Anmarsch zur Einsatzstelle.
Anmarschzeit
Das ist die Zeit vom Ausrücken des Einsatzfahrzeuges bis zum Eintreffen an der Einsatzstelle. Diese Zeit stellt den Aktionsradius einer Feuerwehr fest. Je kürzer die Anmarschzeit ist, umso kleiner ist der Aktionsradius der Feuerwehr.
Welche Faktoren beeinflussen die Einhaltung der Hilfsfrist?
Lege ich einen Standort weiter entfernt von den Wohnorten der Kamerad*innen, z.B. an den Ortsrand, verlängert sich die Ausrückezeit. Jede Minute mehr reduziert die verbleibende Zeit zum Ausrücken. Bei nur noch 2 Minuten liegt der rechnerische Aktionsradius nur noch bei 0,96 km und das dann nicht mehr aus dem Ortskern heraus sondern vom Ortsrand.