Volkstrauertag
Der Volkstrauertag - ein Tag des Erinnerns und Mahnens
Der Volkstrauertag ist ein Tag des stillen Gedenkens. Er wird in Deutschland seit 1952 jährlich zwei Sonntage vor dem ersten Advent begangen und erinnert an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft aller Nationen.
Ursprünglich wurde der Volkstrauertag nach dem Ersten Weltkrieg eingeführt, um der gefallenen Soldaten zu gedenken. Im Laufe der Jahrzehnte hat sich sein Charakter jedoch gewandelt: Heute steht er für ein umfassendes Erinnern, das alle Opfer von Krieg, Terror, Vertreibung und Gewaltherrschaft einschließt – Zivilisten ebenso wie Soldaten.
Der Tag lädt dazu ein, innezuhalten, sich der Verantwortung für Frieden, Demokratie und Menschenwürde bewusst zu werden und das Leid vergangener Generationen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Gerade in einer Zeit, in der Konflikte und Kriege wieder näher an uns heranrücken, ist der Volkstrauertag ein wichtiges Zeichen der Mahnung und des Mitgefühls. Er ruft uns dazu auf, das Bewusstsein für Frieden, Freiheit und Verständigung unter den Völkern lebendig zu halten.
Gedenkstunde der Gemeinde Wentorf bei Hamburg
Jedes Jahr lädt die Gemeinde Wentorf bei Hamburg anlässlich des Volkstrauertages zu einer Gedenkstunde ein. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern von Organisationen, Vereinen und Verbänden wird den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht werden und ein Zeichen für Frieden, Menschlichkeit und Versöhnung gesetzt.
Die Gemeinde Wentorf übernimmt dabei die Organisation der Veranstaltung sowie die Beschaffung des Trauerkranzes.
Warum die Gedenkstunde 2025 nicht am Denkmal am Burgberg stattfindet
Im Frühjahr 2025 befasste sich der Bürgerausschuss der Gemeinde Wentorf bei Hamburg intensiv mit der Frage, an welchem Ort und in welcher Form die Gedenkstunde zum Volkstrauertag künftig stattfinden soll. Anlass war die Diskussion über den angemessenen Umgang mit dem Kriegerdenkmal am Burgberg, das in seiner historischen Gestaltung und Aussage zunehmend kritisch betrachtet wird.
Die Arbeitsgruppe „Volkstrauertag“ hatte dem Ausschuss zunächst vorgeschlagen, die Gedenkstunde weiterhin am Denkmal am Burgberg durchzuführen, jedoch mit einer künstlerischen Intervention in Form einer sichtbaren symbolischen Brechung der Aussage des Denkmals – beispielsweise durch eine temporäre Verhüllung. Damit sollte ein Zeichen gesetzt werden, das die heutige Haltung zu Krieg, Frieden und Erinnerungskultur widerspiegelt. Für diese Gestaltung waren Mittel in Höhe von 5.000 Euro vorgesehen.
In der Sitzung des Bürgerausschusses am 31. März 2025 wurde der Vorschlag der Arbeitsgruppe ausführlich diskutiert. Ein Konsens über die Umsetzung konnte dabei jedoch nicht erzielt werden. Die Mitglieder des Ausschusses wünschten sich zunächst weitere Optionen und alternative Vorschläge. Daher wurde die Entscheidung über den Veranstaltungsort zunächst vertagt.
In der folgenden Sitzung am 5. Mai 2025 legte die Arbeitsgruppe nach erneuter Beratung einen überarbeiteten Vorschlag vor. Dieser sah vor, die Gedenkstunde zum Volkstrauertag 2025 auf dem Platz vor dem Rathausabzuhalten. Der neue Ort wurde als zentral, barrierefrei und öffentlich gut zugänglich bewertet. Zudem sollte die Kranzniederlegung dort stattfinden und der Kranz anschließend auch am Rathaus verbleiben.
Der Bürgerausschuss folgte diesem Vorschlag mit großer Mehrheit (8 Ja-Stimmen, 1 Enthaltung). Gleichzeitig wurde beschlossen, dass sich die nunmehr umbenannte Arbeitsgruppe „Denkmal Am Burgberg“ weiterhin mit der langfristigen inhaltlichen und gestalterischen Weiterentwicklung des Denkmals befassen soll.
Mit dieser Entscheidung wurde eine klare Trennung zwischen dem aktuellen Gedenken am Volkstrauertag und der zukünftigen Auseinandersetzung mit dem historischen Denkmal geschaffen. So kann die Gemeinde Wentorf einerseits eine zeitgemäße und gemeinschaftlich getragene Gedenkveranstaltung durchführen und sich zugleich in Ruhe und mit fachlicher Begleitung der Frage widmen, wie das Denkmal am Burgberg künftig in die Erinnerungskultur eingebettet werden soll.
Weiterführende Informationen: Denkmal am Burgberg und die Erinnerungskultur in Wentorf
Die Diskussion um den geeigneten Ort für die Gedenkstunde hat deutlich gemacht, dass sich die Gemeinde Wentorf aktiv mit ihrer Erinnerungskultur auseinandersetzt. Das Kriegerdenkmal am Burgberg, errichtet im Jahr 1925, steht dabei im Mittelpunkt einer intensiven Betrachtung: Es ist ein historisches Zeugnis seiner Zeit – zugleich aber auch ein Anlass, über den Wandel von Gedenken, Symbolik und gesellschaftlichen Werten nachzudenken.
Wie kann ein Denkmal, das aus einer anderen Epoche stammt, heute in eine zeitgemäße Erinnerungskultur eingebettet werden? Welche Formen des Gedenkens sind angemessen, um Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander zu verbinden?
Diesen Fragen widmet sich die Gemeinde Wentorf auf einer eigenen Themenseite, die über die Geschichte des Denkmals, aktuelle Diskussionen und geplante Weiterentwicklungen informiert.
Zur Themenseite
Veranstaltungen zum Volkstrauertag